Winter im Dorf Kazaviti auf der Insel Thassos.Während der Winterszeit war Kazaviti schon immer verlassen. Nur einige Dorfwächter behüteten die wenigen zurückgelassenen Habseligkeiten der Einwohner. Die Familien waren einem uralten jahreszeitlichen Rhythmus folgend im Herbst an die Küste gezogen in die Winterherberge Kalyves - dem heutigen stattlichen Dorf Prinos. Den ganzen Winter über ernteten die Kazavitianer Oliven in den Hainen der Küstenebene. Erst im März kehrten sie mit bepackten Maultieren und Eseln, Ziegen und Federvieh wieder zurück nach oben in ihr Stammdorf. Dort standen die Ölmühlen am Rande der tosenden Wildbäche in den beiden Schluchten, die das Dorf umfassen.Winter heutzutage in Kazaviti verbringen bedeutet stürmisch-ungestümes Naturdrama miterleben. Abwechselnd Orkan und prächtige Wintersonne, sintflutartige Regengüsse und Schneestürme die selbst Gartenmauern versinken lassen, üppiges Grün und dann wieder leuchtend glitzerndes Weiß. Großartige Stille an sturmfreien Tagen, dann Böen mit solcher Gewalt dass selbst die massiven Steinhäuser erzittern. Sturmwindheulen und dann wieder gänzliche Stille, nur sanftes Fallen der Schneelast von Zweigen und Ästen. Winter in Kazaviti bedeutet Gesundheit pur, keine Grippemikroben, nicht mal ein Schnupfen - und sollte er von Tal eingeschleppt werden: ein feuriger Schluck Zipouro und der Anfall ist vorbei. Ein mächtiges Kaminfeuer strahlt behagliche Wärme in den Raum. Im Untergeschoß reichliche Vorräte, auch ein Holzfass Rotwein und noch viel reiner Zipouro.. An sonnigen Tagen über die winterlichen Fluren wandern und das wilde Schauspiel der Sturzbäche erleben, magische Sonnenuntergänge jenseits des Meers über dem weiß verschneiten Pangeonmassiv genießen. Dann die behagliche Geborgenheit in den Mauern aus Stein und Lehm, unter wuchtigem Dachgebälk das die Schneelast darauf wie eine schützende Haube trägt. |
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